Cityreport - Leipzig, Oktober 2004
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Bis auf ein paar Ausnahmen spielte sich das Geschehen aber weniger im produzierenden Bereich als vielmehr auf zahlreichen Parties und Konzerten ab.

Where to go - Clubs und Crews
Derzeit gibt es in Leipzig drei regelmäßige Anlaufstellen in Sachen Drum&Bass: Das Conne Island, der Friday Club in der Distillery und die Crowd Control-Parties.
Meist wird ein bekannter Headliner gebucht und zwei oder drei lokale oder regionale DJs als Support. In früheren Zeiten waren das Gäste wie 4 Hero, General Levy & M- Beat, Shy FX, Dom&Roland, Ed Rush, Kemistry&Storm, Bailey oder Future Forces Inc., die in zunehmenden Maße immer mehr Leute in die Koburger Straße lockten. Vor allen Dingen bei den vier letztgenannten Acts war die Location jeweils bis zum Anschlag gefüllt, und es wurde mehr als eine Gänsehaut gezählt. In den Jahren nach dem großen Presse-Hype von Drum&Bass (1998-2001) ließ die Begeisterung keinesfalls nach, im Gegenteil, Acts wie Krust&MC Dynamite, Bailey, Kemistry&Storm, Doc Scott oder Marcus Intalex rockten die Location gnadenlos in Grund und Boden.
Weiterhin wurde mit der mittlerweile wieder eingestellten Breaks.org-Veranstaltungsreihe ein Konzept geschaffen, die lokale DJ-Gilde vermehrt in den Vordergrund zu positionieren und das Netzwerk in der Stadt zu stärken. Auch diese Parties waren ein voller Erfolg, keinen ungeringen Anteil daran hatten die zu jeder Party entsprechenden Tapes, die auf 04277 Tapes/Velocity Sounds Records erschienen. In den letzten Jahren etablierten sich zunehmends weitere Veranstaltungen in Leipzig, so dass das Conne Island nicht mehr auf solch beeindruckende Besucherzahlen wie in früheren Jahren blicken kann, aber mit Bookings wie High Contrast&Marcus Intalex, Mathematics, Simon Bassline Smith, Flight, Storm, London Electricity (Live!) oder DJ Lee immer noch Akzente setzt und auf eine feste Anhängerschaft bauen kann.





In den letzten Jahren hat sich zunehmend eine Szene entwickelt, die abseits der etablierten Clubs ausgiebig und mit großer Anhängerschaft Parties feiert. In Locations wie der Gießerstraße 16, Zorro, Feinkost, Elastic, UT Connewitz oder Zollschuppen wird in meist alternativerem Ambiente Styles wie Breakcore, Drum&Bass oder Ragga Jungle gefröhnt. Crews und Kollektive, die sich dabei besonders hervortun, sind der Feinkost 13 e.V., Protocut mit ihren Strukturbruch-Parties und Da Switch.

Producer und weitere Artists
Produktionstechnisch ist Drum&Bass in Leipzig nicht sehr stark vertreten, obwohl einige Projekte nicht unerwähnt bleiben sollten, bzw. bereits für Aufsehen gesorgt haben. Die Protocut/Alphacut-Gilde um LXC, Jakin Boaz und Tantrum hat auf "Alphacut" bereits 3 Releases veröffentlicht, unter anderem mit Tunes von Cycom, LXC, MZE oder Bad Matter.Im Leipziger Presswerk Rand-Muzik auf Vinyl gebannt, erreichten die 12"s jeweils eine große Anhängerschaft in der Szene. LXC releaste zudem "The most important" auf Santorin Ltd, bzw. erhielt seit jeher gutes Feedback von Santorin-Head DJ Lightwood. Zwei weitere Producer sind Barth und Con.struct. Während Barth es 2002 mit "Schizophrenic / Cyclotron" auf dem Hamburger Label Plain Production in die Charts von Bleed oder Phillip Maiburg schaffte und ein exzellentes Review in der DeBug erhielt, wird Con.structs "I feel the earth move" demnächst auf Paradox' Label "Outsider Rec." veröffentlicht.
Weitere DJs in der Stadt, die selbst keine eigene Veranstaltungsreihe am Laufen halten, sind Dali (Knagge), Lunatik&Sane, Fabman Flash (Break Fiction), Phono&Echolot (Breakbeat Massaker), Wax Worx & Norma Jean (O-Soto-Gari), Mary Jane (Phono-Tone), Jay (Megajay) und der Neu-Leipziger Inju (Basstion).
Den Nu Skool-Breaks hat sich besonders DJ Sencha aka Sascha Heyne verschrieben, der in unermüdlicher Arbeit sein eigenes Portal Nuskoolbreaks.Net betreibt und von Zeit zu Zeit mit der Repertoire-Crew Parties beim Friday Club mitorganisiert.
Leipzigs bekanntester VJ ist MFO, der mittlerweile bei fast jeder Drum&Bass-Reihe der Stadt seine Visionen an die Wände gebannt hat.
Leipzig Infos
Bis vor einem Jahr waren Breaks.org (Booga, Repertoire Crew, Echolot, MFO) und Transit2Base (Fuel, Linuz & Dreas) die zwei wichtigsten Informationsplattformen, was Drum&Bass und artverwandte Kultur in Leipzig anging. Mittlerweile wurden beide Projekte eingestellt bzw. auf Eis gelegt; "Its Yours!" hat sich aufgemacht, die Lücke zu füllen und der Leipziger Szene eine Seite zu bieten, auf der verschiedene Veranstalter, Aktivisten und andere Interessierte unabhängig und gleichberechtigt ihre Inhalte publizieren können.
Text: Dreas (Oktober 2004)