Steinberg Halion 3
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Produkt: Software-Sampler
Preis: 399,- €
Released: Sommer 2004
Nicht nur eine dritte Version von Cubase wird von Steinberg ausgeliefert. Die Hamburger Jungs wollen uns auch mit einer neuen Version von Halion beglücken. Die Neuerungen gibt's hier...

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Fangen wir aber erst einmal am Anfang an. Warum braucht man denn überhaupt einen Sampler?
Mit Halion kann man Samples von nahezu jeder Länge wiedergeben, unabhängig davon, wie viel Arbeitsspeicher auf dem Computer zur Verfügung steht. Das liegt daran, dass Halion Audiomaterial direkt von der Festplatte wiedergeben kann.
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Steinberg hat zudem eine coole Funktion für den Arbeitsspeicher integriert: Arbeitet man nämlich mit großen Sample-Dateien, kann man in Halion 3 nun selber bestimmen, wo das Sample gespeichert wird. Wer nun sehr viel Arbeitsplatz, die Rede ist von einem Gigabyte und noch mehr, zur Verfügung hat, kann somit ein Sample direkt in den RAM laden.
Diese Funktion scheint fast wie ein Segen. Hat man in der Vergangenheit immer auf schnellere Festplatten achten müssen, die ja bekanntlich immer eine gewisse Lautstärke haben, kann man sich Heutzutage aufs Musikmachen und nicht aufs Lösen von Problemen konzentrieren. Man kann sich daher nur wünschen, dass die Zuordnung des Speichers bei allen professionellen Programmen zur Pflicht wird. Nicht jedes Programm braucht zwar soviel Speicher, wie ein Software-Sampler. Andere Anwendungen würden aber von der freien Speicherbelegung ebenfalls profitieren. Dickes Lob für Steinberg!
Der Hersteller hat aber nicht nur die Speicherverwaltung neu integriert.
Die Megatrig-Funktion zum Ein- bzw. Umschalten von Samples über Controller bzw. Tasten, umfangreiche, kombinierbare Modulationsmöglichkeiten und der Effektbereich sind ebenfalls Erneuerungen, die das Programm zu bieten hat.
Kommen wir aber nun zum Aufbau von Halion 3.
Die dritte Version von Halion ist im Wesentlichen in sechs Fenster unterteilt. Jedes dieser Fenster dient zur unterschiedlichen Bearbeitung und Einstellung der Sounds. Die Fenster heißen "Global, Sound, Browser, Loop, Keyzone und Macro."
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Hier muss man ganz klar unterscheiden. Halion enthält immer eine Programmbank, die wiederum in 128 Programmen unterteilt ist. Ein Programm verweist nun auf eine beliebige Anzahl von Samples und enthält die Parametereinstellungen der einzelnen Samples. Innerhalb eines Programmordners kann man die Samples in einer beliebigen Anzahl von Unterordnern speichern, um mehrere Samples einfacher verwalten und bearbeiten zu können. Rechnet man nun die anfänglichen 16 Kanäle in einzelne Samples um, kommt man ganz schnell auf eine sehr große Zahl. Man braucht also keine Befürchtung haben, dass man nicht genug Sounds abspielen kann.
Die Antwort auf die Frage mit den 16 Kanälen ergibt sich wiederum aus dem MIDI-Protokoll. Da der MIDI-Standart 16 Kanäle aufweißt, kann man nun 16 Programme mit einer beliebigen Anzahl von Samples per MIDI steuern.
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Die Browser-Seite ist für das Verwalten des Programms und der Sounds verantwortlich. Hier kann man nun die gewünschten Sounds, Programme und Programmbänke laden.
Folgende Dateiformate werden von Halion 3 unterstützt:
Akai S1000/ S2000/ S3000, EMU 3/ 3X/ ESI/ 4/ 4K/ E64/ E6400/ ESynth/ Ultra, Roland S770, Emagic ESX24, SoundFonts 2.x, GIGA, LM4/ LM9, Native Instruments Kontakt, Kurzweil, ZeroX BeatCreator und REX sowie alle gebräuchlichen Audiodateiformate wie Wav- oder Aif-Dateien. ISO-, Nero-und Toast Disc Images werden zusätzlich unterstützt.
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Weiter geht’s mit der Keyzone-Seite, welche für die Zuordnung von Samples zu den Keyboard-Tasten, für die Überlagerung mehrerer Samples und für die Anschlagstärke verantwortlich ist.
Sehr einfach hat der Hersteller es den Anfängern wieder einmal gemacht. Die Zuordnung der Sounds zu den virtuellen Tasten ist sehr simpel gehalten. Per Drag- und Drop-Verfahren wird das gewünschte Sample einfach dort hingezogen, wo man will.
Als letztes steht die Macro-Seite an. Sie beinhaltet die grundlegenden Einstellungen für Halion. Hier kann man Parameter wie Filter und Hüllkurve einstellen, die aber für ein Programm insgesamt und nicht für einen einzelnen Sample angewendet werden. Die Parameter auf dieser Seite betreffen also alle Samples im aktuellen Programm.
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Zu den Effekten zählen: "Reverb, Delay, Chorus, Flanger, Phaser, Pan, Stereo-Width, Rotary Speaker, Wah Pedal, TalkBox, Shelf EQ, Parametric EQ, Enhancer, Limiter, Compressor, Multiband, Gate, Distortion, Overdrive, Bit Reduction, Amp Simulator und Modulate L/R."
Dies ist aber noch nicht alles. Zu den ganzen Effekten gibt es nämlich noch jede Menge Verstellmöglichkeiten. Wer sich also mit der Effektabteilung richtig auseinandersetzt, wird belohnt! Die hohe Qualität der Effekte ist zudem nicht zu verachten. Hier geht ebenfalls wieder ein Pluspunkt an Steinberg. Im Vergleich zu Halion 2 wurde nämlich wieder an der Qualität der Effekte gefeilt und diese ein bisschen erhöht.
Zu guter letzt wollen wir noch erwähnen, dass Halion 3 mit 32-Bit-Daten umgehen kann. Die Wortlänge der CD beträgt ja bekanntlich 16 Bit, bei DVD-Audio und Super Audio CD sogar 24 Bit. Die beiden neueren Formate können aber auch eine 32 Bit-Auflösung haben.
Man muss sich also über zukünftige Musikproduktionen keine Sorgen machen, da Halion 3 nun mit allen aktuellen Bit-Auflösungen zu Recht kommt.
Weiterhin positiv zu bewerten ist die Bedienungsanleitung. Nicht nur, dass sie in unterschiedlichen Sprachen zur Verfügung steht. Sie ist außerdem verständlich geschrieben, so dass gerade Anfänger keine großen Schwierigkeiten haben dürften.
Die Systemvoraussetzungen für den PC sind: P3 800 MHz, 384 MB RAM, DVD-Rom-Laufwerk, USB-Anschluss und Windows XP
Die Systemvoraussetzungen für den Macintosh lauten: Power Mac G4 867MHz, 384 MB RAM, CoreAudio-kompatible Soundkarte, DVD-Rom-Laufwerk, USB-Anschluss und Mac OS X 10.2.5
Fazit Steinberg Halion 3
Der Software-Sampler Halion 3 hat sich im Test sehr gut geschlagen. Hat man in der Vergangenheit immer wieder behauptet, dass Hardware-Sampler immer noch Vorzüge gegenüber der Software-Varianten besitzt, beweißt Steinberg mit dieser Version das Gegenteil.Nicht nur das „einfache“ Samplen, sondern auch komplexe Bearbeitungen und ein angenehmes Editieren des Sounds sind möglich. Zur einfachen Handhabung kommt auch noch die Effektsektion, die viele weitere Möglichkeiten offen lässt, hinzu.
Eine der wichtigsten Erneuerungen stellt außerdem die Speicherverwaltung dar. Mit ihr ist es nun ab sofort möglich, den zur Verfügung stehenden Arbeitsspeicher sinnvoll einzusetzen.
Wer also viel mit Samples arbeitet und zudem auch noch ein schnellen Computer zur Verfügung hat, wird dieses Programm lieben.



Text: Kilian Heller
Der Text erschien auf loveparade.net und wurde future-music.net freundlicher Weise zur Verfügung gestellt.