ESI MaXiO XD
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Produkt: Soundkarte
Preis: 1.799,- €
Released: Frühjahr 2005
Nachdem die meisten unter Euch wissen, dass ESI gute und preiswerte Produkte bauen kann, kommen die Koreaner nun mit Profiware vom feinsten. Das Beste dabei ist, dass MaXiO für das Gebotene vergleichsweise günstig ist...

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Das MaXiO besteht aus zwei Teilen, der PCI- Karte und der Wandler- Box EX- 8000.
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Die PCI- Karte ist aber nicht nur zum Verbinden des Wandlers zuständig. Über ihr werden zudem alle Signale mittels DSP berechnet. Die CPU wird daher nicht belastet, womit auch leistungsschwächere CPUs wie ein P4 1 GHz für die Aufnahmen eingesetzt werden können. Ich beziehe mich hier nur auf die Aufnahme und nicht der Errechnung von Plug-Ins. Hier sollte möglichst viel CPU- Power zur Verfügung stehen.
Der Wandler hat die Größe von zwei Höheneinheiten in 19" Zoll- Bauweise und wiegt 3,5 kg. Die Frontseite besteht aus acht Eingangskanälen, wovon jeder Eingang aus einem XLR- und einem TRS-Klinken- Eingang plus zusätzlicher LED- Anzeige und Gain-Regler besteht.
Ganz rechts sind der Kopfhöreranschluss plus Regler, der Powerschalter und die Statusanzeige untergebracht.
Die Rückseite besteht aus acht analogen Ausgängen im XLR- und Klinkenformat. Die Klinkenausgänge geben den Sound leider nur im Konsumer- Pegel von -10 dBV aus. Ein Umschalten auf +4 dBu ist leider nicht möglich, sodass entweder mit diesem niedrigen Pegel gearbeitet werden muss oder man die XLR- Ausgänge benutzt. Will man aber Klinkenkabel nutzten, muss leider mit einem XLR- Klinke- Adapter gearbeitet werden. Weiterhin hat der Hersteller acht Insert- Kanäle für Effektsignale und acht analoge XLR- Ausgänge bereitgestellt. Die Inserts gibt es selten bei Wandler- Boxen und machen Sinn, wenn mit externen Effektgeräten gearbeitet wird.
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Wie oben schon erwähnt, kann man über die PCI- Karte vier Boxen anschließen. Die eben genannten Features sind also doppelt, dreifach oder vierfach zu nennen, je nachdem, wie viele Wandler- Boxen benutzt werden. Leider können mit der mitgelieferten Software maximal 32 Kanäle verwalten werden. Bei alleiniger Verwendung der analogen Anschlüsse von vier Wandler- Boxen erscheint diese Zahl recht hoch. Will man noch einen ADAT- Anschluss belegen, ist die Grenze aber erreicht.
Warum der Hersteller die Kanalzahl nicht erhöht, ist mir unverständlich. An der Spezifikation des PCI- Busses kann es nicht liegen. Dieser ist mit 133 MByte recht üppig bestückt, kommt aber dennoch immer mehr an seine Grenzen.
Bei Verwendung von 32 Kanälen bei 192 KHz/24 Bit werden aber nur 18,5 von 133 MByte genutzt. Zukünftige Updates werden diese Problematik hoffentlich lösen. Nutzt man zudem nur einen Wandler, wird man diese Problematik selten haben.
Kommen wir weiter zu den Audio- Formaten. Der EX-8000 Wandler unterstützt in allen Formaten Aufnahmen mit bis zu 192 kHz bei 24 Bit Wortbreite. Bei ADAT werden über das SMUX- Verfahren die jeweiligen Kanäle gebündelt. Der Wandler zählt somit zu den leistungsstärksten Wandlern- Boxen, die es momentan zu kaufen gibt. Wenige Wandler bieten 192 KHz in allen gängigen Formaten an. Meist wird dabei die Sample-Frequenz bei SP/DIF und AES/EBU auf 96 KHz belassen. Der EX-8000 wird daher in den nächsten Jahren für die Zukunft gut gewappnet sein.
Doof ist allerdings, dass die ADAT– Anschlüsse nicht das SP/DIF- Format unterstützten. Hier sollte der Hersteller, trotz der vielen SP/DIF- Anschlüsse im Koax- Format, nachbessern. Über optische SP/DIF- Leitungen, auch Toslink genannt, kann man bis zu 100 Meter Kabellänge überbrücken. Bei Coax- Kabeln wird man wegen der Kabeldämpfung in dieser Länge Probleme bekommen.
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Die Wandlerwerte des EX-8000 gehören zu den besten, die wir je verglichen haben. Einzig der Apogee- Wandler Mini Mi liefert nur messbar bessere Ergebnisse. Verglichen mit RME’s Fireface oder Soundscape’s iBox 48-TA gibt es kaum Unterschiede. Hier kommt es auf die aufzunehmenden Signale an. Allgemein kann man sagen, dass man bei all diesen Top- Produkten kaum hörbare Unterschiede wahrnimmt. Hier kommt es eher auf den persönlichen Geschmack an. In allen digitalen Systemen muss es eine Referenz- Clock, einen Taktgeber, geben. Dabei muss darauf geachtet werden, dass zu jedem Zeitpunkt eine absolute Synchronität besteht, da sonst das System abstürzt. Das MaXiO- System bietet dazu vier unterschiedliche Clock- Modi an.
Bei der Einstellung "internal" wird die interne Clock der PCI- Karte verwendet. Auf „internal“ sollte das System eingestellt werden, wenn es Stand- Alone zum Einsatz kommt. Bei der External- Einstellung arbeitet der Wandler mit externer Clock. Ist "Digital In" eingestellt, kommt der Clock von der AES/EBU-, SP/DIF- oder ADAT- Quelle. Bei der E.D.I- Einstellung arbeitet das System mit der Clock vom Breakout- Kabel, an dem ja auch noch ein Clock Ein- und Ausgang zur Verfügung steht.
Kommen wir zur Steuerungssoftware, die der Hersteller mitgegeben hat. Hier wurde alles klar und deutlich gegliedert. Alle nötigen Infos sind ersichtlich. Alle Ein- und Ausgänge, sowie die Verwendung der unterschiedlichen Wandler- Boxen, die Sample- Frequenz, der Latenz, die bis auf unter drei ms runter zu schrauben ist, und die Anzahl der Kanäle werden angezeigt. Selbstverständlich können Subgruppen gemischt oder alle logischen Signalwege untereinander kombiniert werden.
Zur Steuerungssoftware hat ESI noch ein Tool dazugeliefert, das sehr nützlich sein kann. Mit der Software DirectWIRE kann man die Audiotransfer- Protokolle MME, ASIO, WDM und GSIF miteinander verbinden. Dieses Tool ist bei Verwendung unterschiedlicher Protokolle, wie zum Beispiel Cubase über ASIO und Wavelab über MME, sinnvoll. Wenn man zudem interne digitale Aufnahmen machen will, ist dieses Programm ebenfalls eine große Hilfe.
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Jein! Wir haben MaXiO mit einem AMD- Rechner, einem Intel- Rechner ohne und mit Intel- Chipsatz getestet. Wir kommen ebenfalls zum Entschluss, dass ausschließlich mit Chipsätzen voll Intel gearbeitet werden sollte. Mit anderen Chipsätzen, geschweige mit anderen CPUs sollte nicht produziert werden, wenn man eine professionelle Rechner- Plattform wünscht.
Man kann zwar auch mit anderen Chipsätzen arbeiten, geht aber dann das Risiko ein, dass der PC nicht stabil läuft. Wer sich mit dieser Problematik nicht auskennt, sollte daher auf jeden Fall Hilfe zu Rat ziehen oder einen Blick ins Mainboard- Handbuch werfen.
Während des Tests mit dem empfohlenen PC gab es selber keine Probleme. Hier lief alles reibungslos. Es gab keine Ausfälle oder Abstürze.
Die Systemanforderungen lauten: Intel Pentium 4, Intel Chipsatz 845 oder höher, 512 MB RAM und WIN 2000/XP.
Fazit ESI MaXiO XD
MaXiO ist ein sehr leistungsfähiges System, das für das Gebotene auch noch preiswert ist. Die Konkurrenz verlangt da mehr Geld. Ob alle genannten Features gebraucht werden, muss jeder selber entscheiden. ESI hat ein System zusammengestellt, dass alle notwendigen Formate und Sample- Raten unterstützt und zudem noch Insert- Kanäle innehat. Dies ist bei Soundkarten eine Seltenheit.Die erste professionelle Soundkarte von ESI ist ein gelungenes Produkt. Einzig und allein die Begrenzung der 32 Kanäle und die zwanghafte Nutzung des Konsumer- Pegels von -10 dBV bei den Klinkenausgängen sollte überarbeitet werden.
Ansonsten gibt es nichts auszusetzen.



Text: Kilian Heller
Der Text erschien auf loveparade.net und wurde future-music.net freundlicher Weise zur Verfügung gestellt.