Gemini PDT-6000
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Produkt: DJ-Plattenspieler
Preis: 429,- €
Released: Mai 2003
Der Klassiker unter den Turntables hat Konkurrenz bekommen. Checkt mal den Test und seht selbst...

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Heute kommt ein Produkt aus den USA auf den Testtisch. Der neue Gemini PDT-6000 zeigt was er kann. Zum Vergleich haben wir an das Mischpult auch noch einen Technics SL1200MK5GE angeschlossen, um den direkten Vergleich zu ziehen. Ausgepackt aus dem Karton bemerken wir erst einmal das amtliche Gewicht von 12 kg. Für einen DJ-Turntable einen nicht zu unterschätzende Sache. Wir bauen das Silbergeschoss zusammen und bemerken erst einmal, dass ein sehr starker Motor eingebaut wurde.
Wir probieren die ersten Moves und gleichen Platten aneinander. Dabei fällt uns erst einmal auf, dass der Motor sogar „zu stark“ ist. Scratcht man, kann es passieren, dass der Motor zu stark reagiert und zu schnell wieder auf die Beine kommt, er leiert nicht nach, sondern vor. Er setzt den Beat nicht punktgenau, wie beim Technics, an, sondern versucht stur wieder auf seine vorgegeben Richtgeschwindigkeit zu kommen. Der Technics wird mechanisch wieder auf den Punkt gebracht, der Gemini eben „digital“, was beim Angleichen der Beats erst einmal für Verwirrung sorgt. Wir wollen uns mit dem Ergebnis nicht zufrieden geben und probieren einige unterschiedliche Einstellungen aus. Bei genauer Einstellung und durch Ausprobieren, die mitgelieferte Bedienungsanleitung hilft hier nicht wirklich weiter, da sie leider nicht so ausführlich ist, kommt auch man zu gewohnten Technics-Einstellungen. Man kann hier wirklich fast alles so nehmen, wie beim Uralt-Original. Das Scratchen und Backspinning funktioniert genauso.
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Schauen wir uns den Plattenspieler noch etwas genauer an, so stellen wir fest, dass er eine Menge zu bieten hat. Das Auffälligste am PDT - 6000 sind die zwei Pitch-Funktionen. Zum einen gibt’s den rechten Pitch-Regler, welcher der völlig „normale“ ist. Mit den vier nebenan angeordneten Knöpfen kann man zwischen 4, 8, 16 und 35 Prozent Pitch - Wirkungsbereich auswählen. Bei vier Prozent Wirkungsbereich kann man natürlich am Besten angleichen. Bei 36 Prozent ist der Pitch-Bereich natürlich nicht so genau. Der rechte Pitch-Regler dient aber beim Drücken auf den Master-Tempo-Knopf auch als Master-Tempo-Regulierung. Zur Erinnerung: das Master-Tempo dient dazu, dass der so genannte „Mickey-Maus - Effekt“ verhindert wird. Hat man dies zu allererst bei CD-Playern eingeführt und später noch als zusätzlich erhältlichen Nachkauf beim Technics vorgefunden, ist diese Funktion hier gleich vom Werk aus vorhanden.
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Allerdings nicht so schön ist die Tatsache, dass beim Abschalten des Turntables die Musik völlig weg ist. Dies ist aber nicht anders realisiernbar, da intern eine digitale Schalttechnik verwendet wird. Man kann aber über die einstellbare Bremse ein Ausdrehen der Platte erreichen. Allerdings sind Spielereien mit der Ausdreh-Funktion, wie beim Technics, nicht möglich.
Weiterhin sollte man den Gemini PDT - 6000 nicht an einen Phono-Anschluss anschließen, da diese Anschlüsse noch einen Vorverstärker besitzen und daher viel zu viel Signal beim Mixer ankommt. Das Ergebnis: starke Verzerrungen.
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Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Abschalten der Quarz-Funktion, welche für eine 0 Prozent Wiedergabe verantwortlich ist. Diese Funktion ist immer angeschaltet, wenn man den Plattenspieler anschaltet. Gucken wir uns die verbaute Lampe des Turntables an, so müssen wir feststellen, dass hier eine Glühlampe und nicht eine LED eingebaut wurde. Diese hält wesentlich länger und kostet in der Anschaffung nicht sehr viel mehr.
Gemini spart aber nicht an Details. So hat Gemini im Lieferumfang noch einen Neopren-Slipmat mit hinzugepackt. Ein Headshell für die Nadel ist natürlich auch noch mit dabei. Rechts oben ist übrigens noch eine Halterungsfunktion für ein Ersatzsystem angebracht.
Kommen wir nun zum Preis. Für 429,- € Straßenpreis bekommt man von Gemini sehr viel geboten. Wir mussten feststellen, dass er sich in der Spielform vom Technics nicht mehr großartig unterscheidet. Da hat Gemini kräftig aufgeholt. Dafür muss man aber nun auch den Preis, wie bei einem Technics bezahlen. Wer auf die ganzen Spielereien, wie Master-Tempo-Funktion, Rückwärts-Funktion ect. steht, der sollte zum PDT-6000 greifen.



Text: Kilian Heller
Der Text erschien auf loveparade.net und wurde future-music.net freundlicher Weise zur Verfügung gestellt.