MC Soultrain - 10 years in the business
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MC Soultrain begann seine "MC-Karriere" vor über 10 Jahren.
Seitdem wohnte er in vielen Städten Deutschlands und mischte in den lokalen
Drum'n'Bass Szenen mit. So wundert es kaum, dass er in diesem Interview viel
Interessantes zu erzählen hat und grundsätzliche Themen und Problematiken
anspricht.
Wenn man Deinen Namen auf Flyern sieht, steht immer wieder eine andere Stadt
in Klammern dahinter. München, Hamburg, Berlin... Du ziehst oft um? Wo
wohnst Du derzeit und warum dieses Nomadenleben?
Ich war schon immer ein Freund von Veränderungen.
Selten hatte ich das Gefühl, ‚ah das ist dein Platz, hier bleibst
du.’ Das hat wohl auch mit meinen Karibischen Wurzeln zu tun, denn ein
wirkliches Zuhause war mir Deutschland nie.
Einen meiner ersten offiziellen Gigs hatte ich im Mai 1996 im XS in Frankfurt
mit DJ Ouki. Ziemlich zeitgleich folgten die ersten Future und Meditation -
Parties wo ich als Resident am Start war. Daher stand früher hinter meinem
Namen immer "MA" für Mannheim.
Nach dem Abi 1998 zog ich wieder zurück nach München, weil sich das
damals anbot. In München bekam ich einen Job bei BMG. Für einige Zeit
blieb mein Standort München (Southern Sessions).
Bereits zu dieser Zeit hatte ich schon enge Verbindung zu Hamburg, da viele
meiner Freunde dort lebten. Meine Neugierde war groß genug, also bin ich
auch dorthin gezogen!
Seit Mai 2006 lebe ich in Berlin, weil ich glaube, dass dies der beste Platz
ist, um mich als Künstler weiter zu entwickeln. Ich hatte schon seit 1997
Links nach Berlin (hard:edged) und wenn es nicht noch Hamburg gewesen wäre,
dann wäre ich hier wahrscheinlich gleich gelandet!
Wie gefällt Dir es der Hauptstadt und wie ist die Berliner Drum'n'Bass Szene?
"Hauptstadt" spricht für sich selbst.
Berlin hat einfach in jeder Hinsicht viel zu bieten. Die Stadt ist riesig, so
wie auch ihr Angebot. Wahrscheinlich werde ich Jahre brauchen, um wirklich mal
alles gesehen zu haben. Es wird nie langweilig. Allein die Studio Landschaft
ist riesig. In Hamburg habe ich lange gebraucht um mal einen guten Platz zum
Aufnehmen zu finden. Hier gibt es Studios wie Sand am Meer.
Die Türen stehen in den meisten Fällen offen. Man muss sich nicht
anbiedern um mal irgendwo einen Slot zu bekommen! Drum and Bass in Berlin ist
‚nice’. Das Publikum ist gemischter und älter als in den restlichen
Bundesgebieten. Da findest Du vom Junglist über den DnB Nerd und Reggae/Hip
Hop – Head bis hin zum Punk alles. Die Vielfalt macht den Charme aus!
Es gibt hier einige Crews und Club Nights und es bewegt sich nach wie vor viel.
Das heißt, die Kapazitäten sind noch lange nicht ausgeschöpft.
Hier kann noch Einiges wachsen, denke ich.
Betrachtet man die deutsche MC-Landschaft, bist Du einer der Wenigen die schon so lange dabei sind, und dabei immer das hohe Level als einer der besten Drum'n'Bass MCs Deutschlands gehalten hast. Stolz drauf?
Ich würde das eher so ausdrücken, dass ich dankbar bin, schon so lange ein fester Bestandteil der Szene sein zu können. Ich betrachte das alles nicht als selbstverständlich, sondern empfinde es eher als ein Geschenk und Segen, dieses ganze Musik Ding’ zu leben und mich darin zu verwirklichen.
Zu diesem Punkt könnte ich sehr viel sagen und
wir wären lange nicht fertig. Daher versuche ich das Wichtigste hervorzuheben.
Meine Musik war früher Rap und Dancehall, eben alles was in den frühen
Neunzigern gerade New Skool war. Ich habe damals, ungefähr 1994, das erstemal
Breakbeats gehört, weil ein damaliger Breadrin aus England meinte, "hier
das ist gerade der shit drüben". Ich konnte damit zuerst überhaupt
nichts anfangen und dachte, ist ja Techno.
Dann habe ich aber diese Tunes mit Top Cat gehört... und ich war hooked.
Das war für mich etwas ganz Neues, dass man einen Raggamuffin auf so schnellen
Beats hört. Boom! Das war für mich dann der Einstieg. Als ich mich
damals als 15 Jähriger nachts rausgeschlichen habe, um zum erstenmal ins
milk! nach Mannheim zu fahren, da war das schon krass und eine andere Welt!
Der Vibe war einfach pur und die Leute waren im wahrsten Sinne des Wortes "Euphorisch".
Danach bin ich regelmäßig ins XS zum Hannibal nach Frankfurt und
ins MS Connexion nach Mannheim. Als ich dann irgendwann mal im MS war, hab ich
mir während E.Decay’s Set einfach mal das Mic geschnappt und meine
einstudierten Verse von zu Hause gekickt - und so kamen wir ins Geschäft!
Positiv an dieser Zeit war eigentlich, dass der Sound und die Parties wirklich frisch und unverbraucht waren. Wie gesagt, die Leute waren „Euphorisch“ - nicht wegen der Drogen, sondern weil es ein krassen Hype auf den Sound gab.
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Als sich Future
und Meditation dann etabliert hatten, so im Zeitraum von ’96 -’98,
- war Jungle/D’n’B plötzlich wirklich groß und immer
mehr Leute rannten zu den Parties! Es ging um den Sound der sich langsam zur
Popkultur entwickelte. Wenn dann Leute wie Mickey, Brian, Hype, Frost, Rider,
SS etc. ihre Dubs spielten, dann war das etwas ganz Besonderes, weil niemand
sonst diese Tunes hatte. Die Leute wollten den Rewind, weil sie den Tune nirgendwo
sonst hören konnten! Heute gleichen sich viele Sets, weil sowieso alle
die dicken Tunes haben. Damals gab es noch den Spruch, man sei gerade in London
gewesen und hat sich für 500 Mark Platten gekauft, oder dubs gecutted!
Jetzt heisst es nur noch: hast du mal den AIM vom... und schon hast Du die Ware.
Ich sage das ohne Wertung! Natürlich ist es gut, wenn man schnell an Tunes
herankommt, die man rincen möchte. Aber was ist mit dem Produzenten, der
Tage und Nächte an einem Tune schraubt, der dann sowieso nur als MP3 kursiert,
bevor er irgendwann in lächerlich kleiner Stückzahl als Vinyl im Laden
steht, wenn überhaupt.
Aber so ist die Entwicklung nun mal, ich habe kein Problem damit. Es ist gut,
dass sich die Welt vernetzt und Leute die Möglichkeit haben, zusammen Tunes
zu bauen, ohne sich jemals physisch getroffen zu haben. Welche Entwicklung ich
jedoch negativ finde, ist, dass manche Leute versuchen, zu trennen was zusammen
gehört. Wenn sich die Lager scheiden in Liquid, Neuro, Jump up, Clownstep,
Dubstep ect., dann bedauere ich das, weil aus meiner Sicht alles zusammen gehört
und ohnehin eine Repitation, ein Recycling ist, von bereits existierenden Themen.
Ich finde es auch gut, dass weltweit Artists ihr Ding machen und insgesamt der
Standart sehr hoch ist. Das bringt den Sound weiter und mit diesem Prozess ist
auch das Monopol, dass gute Tunes nur aus UK kommen, gefallen. Wenn es allerdings
darum geht, mit guten Tunes Geld zu verdienen, dann ist es doch leider noch
so, dass nur die Großen Labels wirklich Stückzahlen verkaufen. Und
wenn man dann hört, dass Künstler keine Beteiligung oder Vorschüsse
etc. bekommen und man das auch noch am eigenen Leib erlebt hat, dann ist das
harsh - Shame pon dem!
Ok, und Drum'n'Bass 2006/2007? Was denkst Du über die heutige Szene, Artists und Musik?
Wie schon gesagt, ich finde es großartig dass
es da draußen so viele talentierte Künstler gibt - national sowie
international! Daher finde ich es auch schade, dass wir in Deutschland nur so
wenige Dances mit Homegrown Artists haben.
Als alles anfing und es wirklich nur authentische Künstler in und aus UK
gab, da war es selbstverständlich einen Dance zu schmeißen mit UK
Headlinern und dem Local Support. Aber dieses Konzept ist meiner Meinung nach
veraltet und bedarf einer Überholung. Wir haben doch alles im Stall. DJs,
MCs, Produzenten,- alles Tip Top!
Das hat auch einen starken finanziellen Aspekt. Warum müssen so unglaublich
hohe Gagen an UK Artists gezahlt werden, wenn wir alles vor Ort haben. Wenn
man eine Hochrechnung über die letzten 15 Jahre machen würde –
was hier an Geld abgeschöpft wurde - und sich dann vorstellt, in unsere
Szene wäre nur ein Bruchteil dieses Geldes geflossen, dann hätten
unsere Künstler bestimmt ein höheres Standing, als sie das jetzt haben.
Die Rechnungen wären bezahlt und Artists könnten sich auf das Wesentliche
konzentrieren, nämlich, sich musikalisch weiter zu entwickeln. Sie hätten
sich schneller Ihre Studios einrichten können, Veranstalter hätten
vielleicht mehr Budget und hätten dadurch mehr Spielraum, um exklusivere
Locations und bessere Sound- und Lichtsysteme zu buchen etc., D’n’B
wäre vielleicht heute schon salongfähig! Klar ist das alles nur hypothetisch,
aber ich denke es ist einfach überfällig, die eigene Szene zu pushen.
Das Initial kam zweifellos aus England – und dieser Status bleibt, aber
wir müssen auch schauen "wo wir bleiben", sonst denke ich, ist
Wachstum auf lange Sicht nicht möglich! Make sure our people can eat a
food too!!
Für mich war schon immer klar, „du willst
auch Recording Artist sein!“ Und so machte ich schon früh meine ersten
Gehversuche im Studio. Mein aller erster Track war zusammen mit D.Kay –
„United so far“ und kam auf der Compilation „Lost in Bass“
auf U3R Music irgendwann Ende der Neunziger raus. War ein netter „Roller“!
Nach Mo’ Fire, war mir dann klar, dass ich als Solo Artist ein Debut Album
machen will. Ich habe angefangen, irgendwelche Beatz zu voicen, meist Hip Hop
und Dancehall Hybriden.. Habe hier und da ein paar Features gemacht und angefangen,
mich intensiver mit der Materie auseinander zu setzen. Damals in Hamburg habe
ich dann mit MTC Yaw und Syncopix öfter im Studio an D’n’B,
Hip Hop, und Dancehall Tracks gearbeitet. Daraus entstand die im letzten Jahr
erschienene 12" „Sound fi Dead“ auf Formrecording, die auch
bei kleinerer Auflage einen „Internationalen Forward“ erzielen konnte
und sogar Airplay bei den einschlägigen Radishows in UK bekam!
Parallel dazu nahm ich in verschiedenen Studios in Hamburg weiter Tunes für
mein Album auf. Aber irgendwann merkte ich, dass es einfach keinen Sinn macht,
kreuz und quer, von Hip Hop bis Dancehall alles und jeden Beat zu voicen, den
man in die Finger bekommt – ohne ein wirkliches musikalisches Konzept
zu haben. Gleichzeitig ist das ein normaler Prozess. Du willst einfach produktiv
sein - und hinterher ist man immer schlauer. Also habe ich wieder bei Null angefangen
und die ca.16 Songs die ich da aufgenommen hatte, werden in dieser Form nicht
auf meinem Album sein.
Die fertigen Songs/Lyriks brauchen jetzt einfach nur noch Beatz, die drum herum
gebaut werden, und dann kann ich wieder neu aufnehmen. Ich arbeite zurzeit mit
verschiedenen Produzenten zusammen, unter anderen mit Monk von der Rap Crew
„Moabit“, der auch einige Hits für „Seeed“ geschrieben
hat. Das Album wird definitiv ein Club Album sein, mit Riddims zwischen 90 und
130 BPM, Bashment/Dancehall/Grime - de whole nine!
Seit ich an diesem „Neuen“ Projekt arbeite, habe ich einige Features
im Reggae - Segment gemacht die im Zusammenhang mit einer Compilation „African
Star“ auf einem Indie „African Dope“ diesen Sommer erscheinen
werden.
Aktuell bin ich mit dem Song „Universal Key“ auf der Selection des
„Rise up“ Riddims zu hören, die als 45’ auf dem Label
Rebel Cutz im Dezember 2006 released wurde. Auf diesem Roots Riddim featuren
auch Artist wie YT (England Story), Daddy Freddy, Mykal Rose,’ just to
name a few’. Für Details checked den Player auf www.myspace.com/mcsoultrain,
hier könnt Ihr auch ein paar „ältere“ Tracks von mir anhören!
Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich dieses Projekt noch bevor dieses Jahr
zu Ende geht, abschließen kann und werde regelmäßig neue Tracks
auf den „Space“ setzen, damit ihr verfolgen könnt was der Souly
so macht! ;)
Mo'Fire war tatsächlich ein großer Schuss! Nach diesem Erfolg und den daraus resultierenden unzähligen Shows, wollten viele der Künstler erstmal eine Auszeit nehmen und Ihre Solo-Projekte vorantreiben. Zukünftig wird es da sicherlich wieder die ein oder andere Kooperation der beteiligten Künstler geben. Stay tuned...
Du bist bei verschiedene Projekten als "Stimme" am Start und auch im Studio. Wie gestaltet sich die Arbeit dort?
Eigentlich ganz einfach. Du hast einen Beat und wenn
Du Ihn fühlst dann kannst Du damit arbeiten. Man sagt, der Beat spricht
zu einem. Du hörst zu... und dann schreibst Du. Die Ideen zu Melodien,
Flow etc. ergeben sich dann meistens ganz von selbst..
Dann arbeitest Du die Skizze aus... und gehst zum Feinschliff über... sprich,
Du checkst dich und den Beat und das Geschriebene noch einmal.. wenn alles passt...
..rufst Du im Studio an .. und hoffst Du kannst noch am selben Tag hin, zum
voicen .. und dann boxt Du das Ding ein.
Macht Dir die Studioarbeit Spaß, oder bist du lieber live auf der Bühne im Club oder auf einem Dance?
Ich liebe es im Studio zu arbeiten! Einen Song zu schreiben
zu arrangieren und dann aufnehmen, das ist laut! Und wenn Du wirklich alles
aus Dir rausgeholt hast, dann bist Du erstaunt über das Ergebnis! Da muss
aber dann alles stimmen. Ich bin da ein ziemlich harter Brocken, weil ich selten
gleich zufrieden bin, immer noch etwas ändern will und das kann Produzenten
oder Engineers schon mal auf die Palme treiben. ;)
Auf der Bühne ist das anderes...ich kann nicht sagen, ich mag das eine
lieber als das andere... beides entspricht mir! Der Unterschied ist nur, dass
im Studio der Focus auf die Arbeit dort beschränkt ist. Auf der Bühne
ist ein DJ der ein lebendiges Set spielt auf das Du eingehen musst. Du hast
die Crowd vor Dir und Dein eigenes Set im Kopf, da kommt einfach mehr zusammen!
Anschließend an die letzte Frage: Man sieht Dich sowohl bei großen Raves wie Kings of the Jungle, wie auch bei kleinen Clubnights. Was liegt Dir mehr?
Das hängt von mehreren Faktoren ab. Sound, Licht, Vibes, etc. Im Grunde genommen liegt mir beides! Ich will nichts missen!
In einer Umfragen hier auf future-music.net sagten 60 % unserer Besucher dass Drum'n'Bass in den nächsten Jahren populärer wird. Was denkst Du über die Zukunft von Drum'n'Bass? Wo wird die Musik und Szene in zehn Jahren stehen?
Ich denke, D’n’B wird es so lange geben, wie Leute in den Studios sitzen und Tunes schrauben. Wenn die Tunes gut sind, werden auch die Leute weiterhin diesen Sound konsumieren. Short - D’n’B will never die!
Wie ist eigentlich Dein Verhältnis als MC zu den Soundengineers auf Parties? Hasst Du sie? ;) Immer wieder hört man MCs, die sich über die schlechten und planlosen Techniker aufregen...
Das ist ein sehr guter Punkt! Kürzlich hat mir Mad Vibes, der ausgebildeter Toningenieur ist, gesagt: "Als MC kommst Du in den Club der schon gefüllt ist, und da ist irgendein völlig überforderter Techniker, der normalerweise Rockbands im Keller abmischt und dir dann sagt 'Ja, ja, hier liegt das Mic und der Mixer steht da drüben!'" Mann, wir haben so gelacht, das war einfach genau das Bild was man im Kopf hat.
Ich kann mich an eine Party erinnern, da war ein Soundengineer,
der war so druff, der hat den Lichtmixer mit dem Mixer fürs Micro verwechselt
und dann lustig im Takt vor sich hingedadelt und danach noch vor der Bühne
abgeraved.
Du kommst auf die Party und da sind keine Monitorboxen für dich - da kann
man eigentlich gleich wieder nach Hause fahren. Frag mal welcher DJ gerne sein
Set ohne Monitore, (ich rede nicht von schlecht funktionierenden, ich meine
ganz ohne Monitore) auflegt. Die würden dir nen Vogel zeigen! Das geht
einfach gar nicht – sprich, du kannst einfach nur halb so gut performen,
wenn überhaupt, zum shouten brauch man ja keine. Mittlerweile gibt es hier
und da schon Verbesserungen.
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Big up „Sport“ (DSP) hat immer schon einen
guten Job auf den Kings und den One Nation Parties gemacht, weil er eben weiß
was da oben passiert und selber DJ ist! Man braucht eigentlich Engineers, die
sich mit dem Sound der DJs und den Bedürfnissen der MCs auskennen! Nicht
irgendwelche ignoranten, unfähigen „Roadies“ die den Sound
nicht verstehen und denken: "Ja ist Techno, ne..." – oder „Ach
die machen ja sowieso nur Lärm da". Oder der Hells Angels Verschnitt
mit seiner Glatzen-Entourage, der dann zu seinem Kollegen mit Möterhead
T-shirt und Südstaaten Tattoo auf dem Oberarm sagt "Schau mal die
Dschungelaffen!".
Da fällt mir auch noch ein sehr bezeichnender Abend in der Markthalle in
Hamburg ein. Da hat sich irgendein UK fast mit dem Typen, der den Sound gemacht
hat geboxt. (Der mit den langen blonden verwegenen Haaren und der John Lennon
Brille, falls sich noch jemand erinnert... haha.) Und das war dann der selbe
Typ, der auf einer anderen Partie zum Einsatz kam und ich ihn freundlich auf
einfühlsam, um ihn nicht gleich abzutörnen, fragte: "Hey, machst
du das eigentlich schon lange?", und er meinte er mache seit vier Wochen
ein Praktikum! Das ist einfach der GAU und spiegelt den hohen Grad an Unprofessionalität
wieder, der dem Image der D’n’B Parties schon so viel geschadet
hat!
Da ist klar, dass Gäste, die da Eintritt zahlen und vielleicht einfach
mal nur so vorbeigekommen sind, weil Sie neugierig auf den Sound waren, nicht
wieder kommen. Man hört dann: "Was D’n’B – das ist
doch das laute schnelle Zeugs da!"
Bei jeder „normalen“ Veranstaltung, wo mit Vocals gearbeitet wird,
gibt es einen Soundcheck. Die Monitore werden eingestellt und man wird vertraut
gemacht mit dem Set up. Leider wird hier halt immer gespart, obwohl das das
A und O ist. Richtig eingestellte Monitore sind die halbe Miete. Man neigt als
MC dazu, lauter zu sein als nötig, weil man sich nicht hört. Du stehst
ja auf der Bühne, nicht vor der Bühne. Jemand der schwerhörig
ist, wird dich immer anschreien... Er hört sich selber nicht!
Zusammenspiel von DJ-Engineer und MC: Die eine Hand weiß nicht was die
andere tut. Die DJss tragen ihren Teil dazu bei wenn die PA übersteuert,
dann klingen die Mics nicht und jeder versucht dagegen zu halten. Das endet
dann im Chaos. Engineer Engineer... lol... Wenn in der Summe (DJ+MC) soundtechnisch
gar nichts mehr geht, dann müsste man in Wahrheit die ganze PA runterfahren,
um komplett alles neu auszupegeln. (Jeder hat das schon erlebt.. wenn Boxen
ausfallen, etc.)
Warum wollen die DJs und MCs immer so laut sein? Das liegt einfach an den schlechten
Erfahrungen die jeder schon gemacht hat. Der Artist möchte einfach performen
und seine Show gut rüberbringen! Daher ist es von großem Vorteil,
wenn von vornherein der Mixer mit den Gains und den Mics auf die Bedürfnisse
der Artists abgestimmt ist, sprich eingepegelt wurde. Ein "Setup"
und so bleibt es, dann kann auch nichts passieren und alle haben einen guten
und entspannten Abend!
Welche internationalen MCs sind Deine faves? Und warum?
Ach ich denke der Standard ist insgesamt sehr hoch.
Wenn Du wissen willst, wer bei mir im Ranking oben steht, dann fällt mir
das schon schwer hier einen Favoriten zu picken. Es gibt so viele verschieden
Styles und Flavours, gemäß "Ich liebe Essen, habe aber kein
Lieblingsessen!!. "Mir schmeckt nicht alles, aber vieles!"
Die reihen sich alle irgendwie ein. Wer aber definitiv ganz stark heraussticht
ist Dynamite! Der hat einfach alles was einen wirklichen Don MC ausmacht. Er
hat Charisma ist ein Ladykiller, guter Studiomusiker, Lyricist, Host, Crowd
MC, de whole package! Dyna rules!
Was macht der MC Nachwuchs im deutschsprachigen Raum? Wen schätzt Du?
Boah - auch hier wird es ganz schwierig. Ich kann nicht sagen der oder der ist der Beste. Es gibt viele gute Kollegen und falls welche unter meinen Favoriten sind, dann wissen die schon wer gemeint ist. Wie schon oben gesagt – ich kann mich da nicht festlegen. Ich finde, was sich positiv verändert hat, ist, dass im Gegensatz zu vor ein paar Jahren, viele ihren ganz eigenen Sound und Style haben und nicht immer alles nur nach SAS klingt. No offense.
Was hälst du von der Arbeit der deutschen Promoter? Machen alle ihren Job gut? Oder gab es paar Sachen die überhaupt nicht gingen? Any Gossip? Du brauchst auch keine Namen nennen... ;)
Also erstmal will ich sagen, dass hierzulande Promoter
oft mit Veranstalter verwechselt wird! Die einen veranstalten eine Party, sprich,
sie buchen Künstler und schmeißen den Laden auf eigene Rechnung.
Ein Promoter hat einen Roaster von verschiedenen Artists, die er regelmäßig
auf Parties verbucht oder selber veranstaltet und somit unterstützt. Und
da gibt es nicht wirklich viele. Auch hier kann ich nur sagen die, die wissen
wer gemeint ist "Big up and nuff respect for your support through out de
years!"
Ansonsten gäb es zu diesem Punkt noch reichlich "Stoff", aber
ich sagte schon so viel zu den Engineers, da kann ich mir jetzt auch mal verkneifen.
;) Still no offense!
Nutzt Du die gerade im D&B biz angesagte Plattform mySpace?
Myspace ist ein Phänomen! Ich bin normalerweise kein großer Fan von solchen Portalen, aber mySpace öffnet wirklich in jeder Hinsicht Türen. Global gesehen, finde ich es unglaublich interessant, dass verschiedenste Leute die Möglichkeit haben, sich zu linken. Die ganze Welt ist doch auf mySpace. Das Prinzip ist einfach aber sehr effektiv: Leute treten miteinander in Kontakt, die sonst nicht die Möglichkeit dazu hätten. Die Welt ist dadurch sehr klein und überschaubar geworden und irgendwie ist doch jeder miteinander vernetzt! "One world , one blood, one people, see it."
Aha, das ist Dir also die wichtigste Frage! Du triffst
hier glaube ich mit dem Nagel auf den Kopf. Wenn Du mich so fragst, dann will
ich Dir auch eine direkte Antwort auf die drei Gs geben. Das Image eines MCs,
ja, ich denke da gehören Groupies dazu und man findet Sie überall
- in allen Sparten des Entertainments.
Guns Galore, auch hier besteht eine Verbindung,
nur kommt es immer darauf an, wer am Abzug ist. Ich war es nicht und wenn man
einmal eine dieser Begegnungen am eigenen Leib hatte und man so gerade eben
der (mit dem Leben davongekommen ist) finalen Erfahrung entgangen ist, dann
will man damit nicht in Verbindung gebracht werden. "Knock on wood!"
Daher bin ich gegen die Glorifizierung von Waffen und Gewalt .
"Ganja is de healing of the nation", wenn es nicht gerade mit allen
möglichen Drogen, die es auf dem Markt gibt, oder Sand gepunscht ist. Wenn
das nicht garantiert ist, lasse ich die Finger davon!
Okay, gibt es sonst noch etwas was Du unserer Lesern sagen möchtest?
Ja auf jeden Fall! Supportet Eure homegrown Artists
mehr, sie haben es verdient! Was ist falsch an einem Konzept wie "Made
in Germany"? Wir haben hier genug Talent und Große Leute, die den
UKs oder anderen „foreign artists“ durchaus das Wasser reichen können.
Natürlich gibt es im Biz die Foundation, die „Boss-DJs“, die
Ihren Status halten., zu Recht, aber Ihr müsst doch Euer Geld nicht in
B und C Artists investieren, wenn wir hier selber eine Elite von homegrown Artist
haben!
Wenn Ihr nur auf Raves rennt, wo hinter DJ/MC XY UK (oder sonst was ) steht,
dann werden Veranstalter und Promoter sich scheuen ein Risiko einzugehen, mal
ein Line up mit überwiegend deutschen Artists zu buchen. Es reicht ja wenn
ein UK am Start ist. Das würde der Szene gut tun und was der Szene gut
tut, das tut auch Euch gut - word!
Dazu fällt mir noch etwas Gutes ein, auch wenn der eine oder andere da
vielleicht pessimistischer eingestellt ist (Hey, no offense): Denkt an die Fußball-WM
und den Vibe, den wir da „im ganzen Land“ hatten und jetzt denkt
an den Werbespot – "Auch Du bist Deutschland". Selbes Prinzip!
Nur das wir hier mal ausnahmsweise die Zügel selber in der Hand halten!
Signal di Train!



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