Hersteller: Fostex Produkt: Studio-Monitore Preis: 750,- pro Paar Released: 2004
Wir haben in der Kette der Musikproduktion schon sehr viele Produkte getestet
und vorgestellt. Eins der wichtigsten Dinge haben wir aber bis Dato außer
Acht gelassen: die Monitorbox....
Fostex
Wir haben in der Kette der Musikproduktion schon sehr viele Produkte getestet
und vorgestellt. Eins der wichtigsten Dinge haben wir aber bis Dato außer
Acht gelassen: die Monitorbox.
Gute Monitorboxen kosten eine Menge Geld. Aber warum eigentlich? Die Boxen beim
Händler um die Ecke tun es doch auch, oder?
Dies denken wohl ganz viele Neulinge und greifen einfach zur nächst besten
HIFI-Box. Gewöhnliche HIFI-Boxen kann man aber eben nicht
bei einer Musikproduktion verwenden, da sie gar nicht für die lineare Wiedergabe
konzipiert worden sind. Vielmehr geht es bei den gewöhnlichen Boxen darum,
dass der Konsument einen schönen Klang hört. In gewisser Art und Weise
kann man daher sagen, dass jede „normale“ HIFI-Box den Klang
ein wenig „verfälscht“.
Hier greifen daher die Studio-Monitore ein. Sie sind mal mehr, mal weniger
auf einen speziellen Sound abgestimmt und sollen den Sound möglichst detailgetreu
wiedergeben.
In dieser Rubrik gibt es Produkte von unter 100 € bis ins Ultimo. Wir haben
uns ein wenig in diesem Segment umgeschaut und uns eine Monitorbox ausgesucht,
die noch das untere Preissegment anschlägt, dafür aber auf jeden Fall
mit den teureren konkurrieren kann. Es geht um Monitorbox „PM-2“ von
Fostex.
Vorderansicht
Die schwarze 2-Wege - Aktivbox hat eine Abmessung von 254 x 411 x 300 mm und besteht
aus einem 8 Zoll-Woofer und einem Tweeter für Mitten und Höhen. Das
Gewicht schlägt mit 14,7 kg ganz schön rein. Das hohe Gewicht hat aber
auch seinen guten Grund. Die einfachen Modelle sind in der Regel passiv ausgestattet.
Das heißt, dass die Monitore wie ganz normale Boxen zu behandeln sind. Das
heißt aber auch in diesem Falle, dass natürlich noch ein Verstärker
gebraucht wird.
Die „PM-2“ ist aktiv ausgestattet. Hier hat der Hersteller den Verstärker
in die Box eingebaut. Der Käufer muss sich also keine Gedanken mehr um den
Verstärker machen, denn bei den aktiven Boxen sind Lautsprecher und Verstärker
sehr gut aufeinander abgestimmt.
Bei der PM-2 hat Fostex sogar nicht nur einen, sondern sogar zwei 120 Watt - Verstärker
jeweils für die hohen und tiefen Frequenzen verbaut. Dreht man die Box auf
das Maximum ihrer Leistung, kommt sie also nicht so sehr ins „schwitzen“.
Die Grenzfrequenz reicht bei dieser Box von 40 Hz bis 22 kHz, für das menschliche
Gehör also vollkommen ausreichend. Zudem hat der Hersteller noch auf der
Rückseite eine LF und HF Anhebung / Absenkung verbaut. Diese Regelung ist
neben dem Volume-Regler angebracht. Bei den tiefen Frequenzen wird bei
60 Hz eine Absenkung oder Anhebung um jeweils 3 dB zugelassen. Die Normalstellung
liegt bei 0 dB. Will man noch mehr Druck in der Magengegend spüren kann man
also noch 3 dB dazugeben. Wer es lieber nicht so druckvoll haben möchte,
kann natürlich die Bässe um 3 dB senken.
Leider hat der Hersteller nur einen Schalter verbaut. Stufenloses regeln, wie
es bei den hohen Frequenzen möglich ist, wird leider nicht angeboten.
Die hohen Frequenzen können dafür aber über einen Drehpoti bei
fünf kHz angepasst werden. Hier kann man stufenlos zwischen + 3 dB oder-3 dB wählen. Der Grund für den Drehpoti ist im Übrigen das Gehör
selber. Hört man die Musik mit normaler Lautstärke, müssen keine
Veränderungen vorgenommen werden und der Regler kann in der Mittenstellung
bleiben. Hört man die Musik leise, sollte man vorsichtig ein wenig Höhen
dazu geben.
Bei lauter Musik muss man dagegen die Höhen runterregeln, da sonst das Gehör
bei zu langer Abhöre ernsthaft Schaden annehmen kann. Der Mensch ist zwischen
ein und fünf kHz am empfindlichsten und empfindet eben nicht die unterschiedlichen
Frequenzen alle gleich…
Weiterhin positiv aufgefallen ist uns zudem der Anschluss. Hier können symmetrische
Klinken und XLR-Kabel angeschlossen werden. Der Clou ist aber die automatische
Erkennung zwischen unterschiedlichen Pegeln. Es können Consumer-und
Profi-Soundkarten bzw. Mischpulte angeschlossen werden. Dickes Plus, wenn
man mal nicht weiß, welcher Pegel am Ende beim Mixer oder der Audiokarte
ausgegeben wird…
Rückansicht
Nun haben wir erst einmal geklärt, wie die Box ausschaut. Der interessanteste
Teil ist aber der Klang selber. Dazu sind wir mit einem Paar in ein Tonstudio
gefahren und haben die Boxen neben zwei anderen Modellen anderer Hersteller gestellt.
Beim Vergleich hat uns natürlich die Wiedergabequalität unter gleichen
Bedingungen interessiert.
Zum Test standen uns ein etwa gleich teueres und ein wesentlich teureres Modell
zur Verfügung.
Als Soundquelle haben wir Techno, Electro, Jazz, Blues, Pop, Soul und Klassik
verwendet.
Wir haben zunächst die PM-2 gegen die Box im selben Preissegment verglichen.
Bei allen Musikrichtungen konnte die PM-2 soundcharakteristisch mithalten. Im
Bereich der elektronischen Musik können wir der Box sogar einen dicken Pluspunkt
vergeben. Die Basswiedergabe hat uns bei der PM-2 sehr überzeugt. Das andere
Modell musste sich hier wegen Verzerrung und Übersteuerung geschlagen geben.
Als nächstes haben wir die PM-2 gegen das teurere Modell antreten lassen.
Zur Info beträgt der Preisunterschied pro Paar mal eben 1300,- €. Da
sollte man eigentlich meinen, dass die teurere Box im Allgemeinen besser klingt.
Dies können wir aber nicht so bestätigen!
Zu unserer Verwunderung konnte das Modell von Fostex bei der elektronischen Musik
sehr überzeugen. Nach unserer Empfindung gab es kaum Unterschiede zu hören.
Bei der „natürlichen“ Musik kamen die Unterscheide schon ein
wenig deutlicher hervor. Im Mittenbereich hat der Konkurrent um wenige Nuancen
die Nase vorn. Einen deutlichen Unterscheid, der aber die 1300 € Preisunterschied
rechtfertigt, ist uns nicht aufgefallen.
Fazit Fostex PM-2
Dass Fostex nicht nur gute DVD und DAT-Recorder bauen kann, haben sie
mit der PM-2-Box bewiesen. Dass es besser klingende Monitore gibt, steht
außer Zweifel. Die Grenze ist da bis oben hin offen…
Dass man aber für 742,- € pro Paar so gute Abhören bekommt, war
auch uns neu. Wer elektronische Musik produziert und zudem nicht Unmengen an Geld
ausgeben möchte, sollte sich diese Box sehr genau anschauen. Das Preisleistungsverhältnis
ist nach unserer Meinung bis jetzt ungeschlagen!
Und wer es nun nicht so kraftvoll braucht, der kann sich im Übrigen auch
die kleinen Geschwister PM0.5 und PM-1 anschauen. Sie haben zwar nicht so viel
Power in den Amps, dafür aber den gleichen Sound. Fostex
PM-2 Homepage[1] Text: Kilian Heller
Der Text erschien auf loveparade.net[2]
und wurde future-music.net freundlicher Weise zur Verfügung gestellt. URL dieses Dokuments:
http://www.future-music.net/techreport/producing/fostex-pm2/