Guerrilla Warfare Launch Party
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Veranstaltung: | ![]() |
Guerrilla Warfare Launch Party | |
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Datum: | 01.04.2005 | ||
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Location: | The End | ||
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Stadt: | London, UK | ||
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DJ's: | Loxy B2B DJ Ink, Keaton B2B Hive, Raiden B2B Noisia, Evol Intent B2B Tech Itch, Friction B2B Pendulum, Calyx B2B Kontrol, Dylan B2B Universal Project, Phobia B2B Skitty, Spor B2B Manifest | ||
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MC's: | 2Shy, SP:MC,Rage, Verse, AD, Stirlin | ![]() |
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Review von C-Wee
Hail to the king baby! Das war eine der besten Parties, die ich je besuchen durfte. Es war so gut, dass ich nicht mal Lust hatte, mich zu betrinken, und das will was heissen. Musste man sich einfach klar fahren, den Film. Aber von Anfang an...
Nach diversen Verplanungen & bizarren Ereignissen (beinahe den Bus zum Flughafen verpasst, Bangladesch-artiger Bus, indische Flugzeugkapitäne, die einem in gebrochenem Englisch Parfüm andrehen wollen, kein Schlaf etc.) glücklich in London angekommen, war ich extrem gespannt auf das legendäre Nachtleben. Ich war zwar schon mal dort gewesen, aber zu Zeiten, als ich von elektronischer Musik noch keine Ahnung und an Clubs herzlich wenig Interesse hatte. Mit der knüppelvollen Bar Rumba und Brian Gee, Randall und Ruffstuff ließ sich das ganze auch sehr gut an. Das war aber noch garnichts gegen den nächsten Abend, die Renegade Hardware-Party im End.
Gegen 11 hatten wir den Club schließlich gefunden. Vor der Tür hatte sich schon eine beträchtliche Schlange gebildet und ich begann, mir darüber Gedanken zu machen, ob wir überhaupt reinkommen würde, was aber nach erträglich kurzer Zeit zum Glück kein Problem war. Kurz vom Türsteher durchsuchen lassen, Eintritt zahlen, Jacke an der Garderobe deponieren und ab dafür.
Der Club liegt in einem Keller und bietet Platz für ca. 1000 Leute. Über eine bestimmt 5 Meter hohe Treppe hinter der Kasse geht es ins Gewölbe. Am Fuß der Treppe öffnet sich ein Vorraum, linkerhand geht es auf den Mainfloor, rechterhand auf den 2. Floor und zur großen Bar. Der Mainfloor ist in einem Bogengewölbe untergebracht, dass von Trennwänden in 2 Teile gegliedert wird. In der Mitte des Raumes und von allen Seiten zugänglich steht sich die DJ-Kanzel, der DJ befindet sich direkt in der Crowd, was den netten Effekt hat, dass sich das Geschehen zentriert und nicht die konzertartige Bühne-Publikum-Situation entsteht. Ausserdem gibt es in der hintersten Ecke noch eine kleine Bar.
Die PA spottet jeder Beschreibung, 4 grob geschätzt 3x4 Meter große Monster von Boxentürmen beschallen den Raum, die so hoch gepriesene Norton P1 wirkt im Vergleich wie ein schlechter Witz - extrem druckvoller, klarer und vor allem LAUTER Sound, ich habe hier noch nichts vergleichbares gesehen bzw. gehört.
Der 2. Floor besteht wie schon erwähnt aus einer großen Bar (London ist TEUER: normales Bier 3,50£, gute 5€), der Tanzfläche und diversen Sitz- und Chillmöglichkeiten, um den Floor herum gruppiert. Es lief den größten Teil der Nacht 0815 Kommerz-R'n'B und ähnliches, gelegentlich unterbrochen von etwas Reggea oder auch mal tanzbarem Hip Hop. War mir aber herzlich egal, deswegen waren wir ja schließlich nicht hier.
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Zurück zum interessanten Teil: Musik, Party, Publikum. Um 11 war der Club
schon ziemlich gut gefüllt, es war heiss, dunkel und laut. Wie im Connex,
nur besser. Um 1 war es so voll, dass es schwierig wurde, einen Stehplatz zu
finden. Der Mainfloor war eine einzige zuckende Masse und man musste aufpassen,
dass man keine Körperteile ins Gesicht bekam. Platzwechsel war zu diesem
Zeitpunkt eine echte Herausforderung, genau so wie tanzen. An dieser Stelle
herzlichen Dank an die Pogo-Idioten. Alk auf dem Hemd und Ellenbogen gegen den
Arm kommen gut. Alles in allem war das Publikum aber friedlich und sehr angenehm
gemischt. Viele hübsche Mädels, der Druffi-Anteil hielt sich auch
in erträglichen Grenzen, alle locker und freundlich, ein bunte gemischter
Haufen, vom Teeny-Raver bis zur R'n'B-Schickse war alles vertreten. Der Altersschnitt
dürfte zwischen 20 und 25 gelegen haben. Hab' mich sehr wohl gefühlt.
Bizarres Detail am Rande: Um drei war die Bar dicht, Sperrstunde, kein Tropfen
Alk mehr, was für reichlich irritierte Gesichter sorgte. In ganz London
(ja, auch in der Innenstadt) ist es extrem schwer, nach 1 noch Alkohol aufzutreiben,
die meisten Pubs machen um 1 dicht, alle, die noch ausschenken dürfen,
verlangen horrende Eintrittspreise. Folge: Der Brite säuft auf Vorrat und
Samstag nachts um 1 ist die ganze City von dichten Engländern bevölkert,
Oktoberfest-Style.
Dass es so brechend voll war, war auf der einen Seite natürlich geil (hat
was, wenn 700 Leute am hüpfen sind), hatte aber andererseits den Nachteil,
dass tanzen echt anstrengend wurde. Egal, half nichts, die Musik zwang mich.
Das Lineup: Loxy vs Ink, Keaton vs Hive, Raiden vs Noisia, Evol Intent vs Tech
Itch, Friction vs Pendulum, Calyx vs Kontrol, Dylan vs Universal Project, Phobia
vs Skitty, Spor vs Manifest, MCs: 2Shy, SP, Rage, Verse, AD, Stirlin.
Stimmte so aber nicht ganz, Tech Itch und Dylan spielten zusammen z.B. das vorletzte
Set. Die Musik war wirklich purer Luxus, die ganze Nacht hart, kalt, technoid
und auf durchgehend hohem Level, Verschnaufpausen gab es nicht wirklich. Trotz
aller Härte und konstant spektakulärem Auf-die-Fresse-Faktor hatte
jedes Set einen eigenen Charakter.
Als wir ankamen, legten Loxy und Ink auf. Clayx vs. Kontrol spielten sehr basslastig
und rau, man hatte irgendwie das Gefühl, die Bässe würden einem
gleich anspringen und beissen. Eines der besten Sets des Abends, Endzeitstimmung.
Pendulum und Friction fielen etwas zurück, im Vergleich zum restlichen
Abend eher lascher Sound, andererseits aber sehr hilfreich, weil ich so wenigstens
dazu kam, mich ein bißchen zu unterhalten, mein Shirt trocknen zu lassen
und mir in Ruhe das Partypublikum anzuschauen. Noisia und Raiden fuhren 100%
die Neuroschiene, verglichen mit den rohen Basslines und extrem verschrobenen
Drums die ganze Zeit kam ihr Set beinahe ruhig rüber. Sehr technoid, fast
schon monoton, was aber seinen ganz eigenen Reiz entwickelte, wenn man sich
darauf einließ und das Adrenalin etwas zurückschraubte. Es gibt wirklich
viel entdecken in der Musik, Geräuscheffekt hier, Schickung da, ständig
minimale Variationen. Seit dem Abend kann ich erst richtig nachvollziehen, warum
der Sound zur Zeit so gehypt wird.
Nach Noisia, mittlerweile war es ca. 04:00, Tech Itch und Dylan begannen zu
spielen, verabschiedeten sich meine Mitstreiter ins Hotel. Die Idee sagte mir
überhaupt nicht zu und so feierte ich alleine weiter. Sehr gute Entscheidung,
wie sich herausstellte. Trotz stark fortgeschrittener Erschöpfung, schmerzender
Füße und akutem Flüssigkeitsmangel es schafften die beiden,
mich ihr komplettes Set auf der Tanzfläche zu halten, mein Körper
hörte irgendwann einfach auf, sich zu beschweren. Nach Tech Itch und Dylan
war es dann auch endgültig gut, ich hörte mir noch den Anfang des
letzten Sets an (Tanzen ging mittlerweile beim besten Wille nicht mehr) und
verließ gegen 05:30 Uhr den Club.
Der Heimweg war ein echtes Erlebnis: Vor dem Club hatte die Taxifahrer-und-Flyerverteiler-Mafia
Posten bezogen. Aufdringliche Jungs, die reichlich unwirsch reagierten, als
klar wurde, dass an Taxis kein bedarf Bestand und ich auch keine 500 Flyer mitnehmen
wollte. London am frühen morgen ist merkwürdig, von der Disney Land-artigen
Atmosphäre, die tagsüber wegen der ganzen Touristen manchmal herrscht,
spürt man nichts mehr, im Gegenteil. Die einzigen Menschen, die einem begegnen,
sind Straßenkehrer und dubiose Gestalten, die entweder Geld schnorren
wollen („Hey mate, just 4 pounds so I can take the bus home...“)
oder Drogen verkaufen („Hash, Skunk, Weed, Pills“). Irgendwie war
ich doch froh, als ich im Hotel war.
Alles in allem mit eine meiner besten Parties und den Trip nach London allemal
wert. Das schreit nach Wiederholung.