Cityreport - Hamburg, Dezember 2006
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Denn der sympathische Stadtstaat verfügt über so ziemlich alles, was eine Szene braucht.

One Nation, hoch10, DMNK
Wenn wir mal von der One Nation, die ca. 2 Mal im Jahr die Massen in die Markthalle am Hauptbahnhof zieht, absehen, findet das "echte" Hamburger Drum-and-Bass-Leben in den verschiedensten Clubs statt. Allen voran hat sich das Waagenbau als wichtige Adresse für gute gebrochene Unterhaltungsmusik etabliert, spätestens, seit die Renovierung des Hafenklang endgültig feststeht.

DMNK, das Urgestein der Szene, ist gleichzeitig Resident der wöchentlichen
Radioshow BBDB bei jungletrain.net, die am 1. und 3. Mittwoch eines Monats ebenfalls
live aus dem Waagenbau übertragen wird. Der Eintritt ist frei. Bei BBDB
geben sich die Hamburger DJs die sprichwörtliche Klinke in die Hand und
auch für Releasepartys der ansässigen Labels ist BBDB ein gerngesehener
Rahmen.
Alte Locations, neue Locations
Das Hafenklang – Geburtsstätte der Hoch10 und jahrelange Heimat der Drumbule – wird renoviert und zwingt die eingespielte Crew ins Exil. Für das erste Event hat man keinen geringeren als Dom&Roland verpflichtet, die rauschende Party fand im Übel & Gefährlich statt.

Im bereits erwähnten Übel & Gefährlich betreibt das junge
Internetlabel Grindingecho seinen gleichnamigen Club. Unter der Schirmherrschaft
von Bassrk und Tecsumo wird immer am dritten Freitag im Monat mit interessanten
Gästen aus Ländern, die man nicht unbedingt Drum-and-Bass-technisch
auf dem Zettel hat, auf dem Second-Floor zu meist technoidem Drum and Bass der
neuen Generation gefeiert.
Liquid Sound und andere Projekte

Auch andere Projekte wie Reload oder Salutefire versuchen unregelmäßig ihr Glück mit teils hochkarätigen Artists, aber chronisch wenigen Gästen. Die Verbindung zur Hamburger Szene scheint noch nicht vorhanden. Offen wirkende Mikrofonpolitik, häufige Wechsel der Namen und die permanente Wahl schwergängiger Locations für Drum and Bass sind 3 Meter über NN wohl nicht so angesagt.
Man kann also sagen, dass das 1,8-Millionen-Seelen-Dorf fast jedes Wochenende
eine solide Partyinfrastruktur hat, in der sich in den letzten Jahren eine Handvoll
DJs mit dem Facettenreichtum, den diese Szene hergibt, durchgesetzt haben. So
ist es als Nachwuchs nicht unbedingt einfach, als DJ oder Partyveranstalter
im Venedig des Nordens Fuß zu fassen. Zumal die Größe der Szene
mehr als eine Veranstaltung pro Abend schon schwierig macht.
Labels - lokal & international...
Ebenfalls bunt ist die Labelwelt. Auch wenn die wenigsten im Vinylregal zu finden sind, ist die Intenetpräsenz besser denn je. Ein Besuch bei Plainaudio zum Beipiel lohnt sich immer. Labelchef Iaka hat eine illustre Produzentencrew um sich versammelt, die in professioneller Atmosphäre kostenlos ihre Werke zum Download bereitstellt.

Einmal im Jahr finden sich dann alle Hamburger Produzenten auf Dunkelbunt Recordings zu „The undiscovered sound of Hamburg“ zusammen. Die von Labelchef Kool K. gemixte Compilation gibt es in limitierter Stückzahl auf CD und ebenfalls kostenlos im Netz. Die siebte Ausgabe erscheint voraussichtlich im Januar 2007.

World Wide Web

Die Hamburger Szene hat auch seine eigene Internetplattform. Auf Azuma.de gibt es nicht nur den unfangreichsten Terminkalender für elektronische Musik in Hamburg, sondern auch einen direkten Draht zu allen Hamburger Artists und Veranstaltern.
Neben Fotos und ernsten Diskussionen sind die satirischen Vorankündigungen immer einen Besuch wert.
Drum and Bass lebt – mit Niveau und Stil auch in Hamburg!
Weiterführende Links & Infos





















Text: Tim Kulke, Dunkelbunt Recordings (Dezember 2006)

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